Mediterran mit Schmackes
Veröffentlicht am: Saturday, 22 January 2022 20:32:33.
Meine Frau zieht mich regelmäßig damit auf, dass ich koche wie Max Inzinger. Wer über 40 ist, kennt diesen Fernsehkoch aus den 70ern. Eine seiner Besonderheiten war, dass er beim Kochen hunderte von kleinen Töpfchen vor sich stehen hatte, in denen alle benötigten Zutaten schon fertig geputzt und geschnitten bereit standen. Wenn er also eine fein gewürfelte Zwiebel brauchte: Schwupps, nahm er nur ein Töpfchen. So sah das Kochen natürlich ganz entspannt und einfach aus.
Das habe ich mir abgeschaut. Erst alle Zutaten vorbereiten, in kleine Töpfchen abfüllen. Dann macht das Kochen viel mehr Spaß. Und die ganzen Töpfchen muss ich ja nicht spülen! (-:
Doch Spaß bei Seite. Es gibt Gerichte, da sind die vielen kleinen Töpfchen essentiell für's Gelingen. Eine mediterrane Pfanne ist so ein Gericht. Die eigentliche Kochphase dauert nur wenige Minuten und es ist sehr wichtig, wann man die einzelnen Zutaten zugibt. Alles soll ja gar, aber noch knackig und nichts verkocht sein. Wenn man dann noch zwischendurch schnippeln muß, kann das nicht gelingen. Außerdem sollte man sich beim Schneiden Zeit lassen. Alle Stücke einer Gemüsesorte sollten etwa gleich groß sein. Sonst sind beim Kochen die kleinen schon verkocht, wenn die großen noch roh sind.
Bevor wir nun an das Rezept gehen, will ich noch erklären, was das Wort "Schmackes" bedeutet. Es wird hier in Hessen und im Rheinland benutzt und heißt so viel wie Kraft oder Wucht. In meiner Heimat im Westerwald steht es außerdem noch für eine deftige Creme, die den Geschmack eines Gerichtes abrundet. Der Klecks Schmand auf einem Bortschsch wäre dafür ein Beispiel.
Der "Schmackes" auf unserer mediterranen Pfanne ist wirklich eine Wucht!
Mediterrane Pfanne für 4 Personen
500 g | Schweineschulter |
3 | Knoblauchzehen |
2 | Zwiebeln |
1 | grüne Paprika |
3 | Tomaten |
1 | Möhre |
2 Bund | Frühlingszwiebeln |
250g | Prinzess-Bohnen |
2 | kleine Zucchini |
4 EL | Hartkäse |
1 | Zitronengras |
Schmackes
100 g | Frischkäse (doppelrahm) |
100 g | Schlagsahne |
1/4 TL | Salz |
Das Rezept:
Zuerst schneiden wir alle unsere Zutaten. Ich habe mich bemüht, alles in so große Stücke zu zerteilen, dass 3-4 auf eine Gabel passen. So hat man beim Essen hinterher bei jedem Bissen ein neues Geschmackserlebnis. Für unsere Fleischeinlage (ist nicht unbedingt nötig, es schmeckt aber besser mit Fleisch) haben wir ein Stück Schweineschulter besorgt. Wer kein Fett mag, kann dieses beim Zerteilen ja herausoperieren. Wichtig ist jedoch, dass das Fleich schön marmoriert ist, sonst wird es zu trocken. Die Zucchini habe ich gestiftelt, die Möhren in ca 2 mm dicke Scheiben zerteilt. Auch die Paprika und die Frühlingszwiebeln wurden dünne Streifen. Die Bohnen habe ich traditionell geschnibbelt und dann mit den Möhren in Salzwasser 5 Minuten blanchiert.
Ist alles vorbereitet, kann es los gehen. Eine große und, wenn möglich, tiefe Pfanne auf den Herd und dann mit voller Hitze das Olivenöl erwärmt. (der Herd bleibt die ganz Zeit auf maximaler Hitze). Die Knoblauchzehen gepreßt und das Zitronengras (einmal längs geteilt, wird am Ende wieder raus genommen) kommen als erstes in die Pfanne. Wenn das anfängt zu bräunen, kommt das Fleisch hinzu. Nach 3 Minuten dann die Zwiebeln. Wenn diese glasig werden, können Paprika und Tomaten dazu. Jetzt nur wenig salzen. Dem geübten Koch wird auffallen, dass wir gar nichts ablöschen. Dass ist auch so gewollt. Alle Flüssigkeit zum Kochen kommt aus dem Gemüse. Als Soße haben wir ja hinterher den Schmackes. Unsere Gemüsepfanne gart am besten, wenn der Boden immer gerade so mit etwas Flüssigkeit bedeckt ist. Natürlich müssen wir die ganze Zeit gut umrühren, damit bei der hohen Hitze nichts anbrennt. Sollte mal keine Flüssigkeit am Pfannenboden mehr da sein, gibt man einfach für 20 Sekunden einen Deckel auf die Pfanne.
Dann kommen mit jeweils 1 Minute Abstand die Bohnen und Möhren sowie die Frühlingszwiebeln dazu. Erst ganz zum Schluss die Zucchini, die ja sehr schnell garen. Zu guter Letzt streuen wir unter Umrühren noch 4 EL geriebenen Hartkäse (wer mag, kann auch gerne original Parmesankäse nehmen) ein. Jetzt darf die Flüssigkeit am Boden auch fast ganz verdampfen. Erst ganz zum Schluß wird final gesalzen, denn der Hartkäse bringt schon viel Aroma mit. In nur 10 Minuten Kochzeit ist alles fertig.
Wenn man die Kräuter schön fein gehackt hat, ist auch der Schmackes im Nu fertig. Einfach den Frischkäse mit der Sahne cremig rühren und dann Salz, Kräuter und nach Geschmack etwas Chili zugeben.
Was uns an dem Rezept gefallen hat, ist, dass das Fleisch saftig und das Gemüse sehr aromatisch und knackig war. Wir haben ja schließlich nicht die meisten Geschmacksstoffe mit viel Wasser herausgekocht. Das Besondere an dem Rezept ist jedoch der Schmackes. Er gibt dem Ganzen eine besondere Frische. Himmlisch, wenn er auf dem warmen Gemüse langsam zerfließt.
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